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Am Schweigen verzweifeln

«Chrigu», Verdingbub, Oberaargau, 1944

«Der Pächter hatte einen Knecht gehabt. Und dieser hat mir gesagt, dass es auf dem Heuboden Tierli hat. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was passierte. Aber als ich vor zehn Jahren den Verdingkinder-Film sah, spürte ich eine Kälte im Unterleib und im letzten Drittel vom Film habe ich nur noch geheult.»

Alois Rösch, 80, ehemaliger Verdingbub

«So viele Menschen wussten von den schändlichen Taten, die an Chrigu verübt wurden. Die Schulbehörde, die Armenpflege, Ärzte. Niemand aber hatte den Mut, den reichen, einflussreichen, grossmauligen Chräjenberg zu stellen und ihn anzuzeigen. Nein. Sie alle haben geschwiegen.»

Reportage «Nur ein Verdingbub», erschienen in: Die Nation vom 22.06.1944 / Nr. 25, Seite(n) 1/10/11

Gibt es Dinge, die dich sprachlos machen?

Weiterführende Informationen zum Thema

Rendez-vous (2013). Das schwere Leben der Verdingkinder. SRF.Radio-Beitrag über das Leben von Hugo Zingg, der als Verdingbub auf einem Bauernhof im Berner Gürbetal arbeiten musste. Er berichtet über die körperliche und seelische Gewalt, die er erlitt.
JoiZone (2015). «Schläge und Hunger waren Alltag!».In diesem Beitrag spricht Alfred Ryter über seine Kindheit als Verdingbub. Immer wieder taucht die Frage auf, wie es sein konnte, dass mehrere Menschen von den prekärsten Bedingungen wussten, in denen Herr Ryter aufwuchs – aber nicht eingriffen.
Neuenschwander, A. (2021). «Niemand hat hingeschaut, und ich habe nichts erzählt». Solothurner Zeitung.Der Zeitungsartikel berichtet darüber, wie Theresia Rohr einer Schulklasse von ihrem Erlebten in Pflegefamilien und Heimen erzählt. Dabei geht es auch darum, weshalb niemand eingegriffen hatte.
Schweizer Illustrierte Zeitung (1945). Verhärtung des Herzens. Die Frutiger Verdingbubentragödie vor Schwurgericht.In diesem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1945 wird der tragische Tod eines Verdingbuben thematisiert und wie die Gesellschaft angesichts der Misshandlungen wegschaute.